Bewerbung als Prinzessin – offener Brief an die HWF

offener Brief von Nadja E. an die Hallesche Wohnungsgenossenschaft Freiheit eG

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin auf Ihre Werbeplakate in der Straßenbahn in Halle aufmerksam geworden. Leider bin ich kein Mann, was offenbar dazu führt, dass ich als Vorstandschef in Ihrem Unternehmen untauglich wäre.

Motive @ WGF; Fotos thx to (c) @petite_ran

 

Meine Bewerbung in Ihrem Hause

Daher möchte ich mich bei Ihnen als Prinzessin bewerben. Meine Qualifikationen sind:

  • Haare kämmen, vor allem meine eigenen,
  • verträumt in die Gegend gucken,
  • von goldenen Tellern essen,
  • aus goldenen Gläsern trinken und
  • mich, wenn alles glatt läuft, von einem Prinzen wegheiraten lassen.

Dafür erwarte ich von Ihnen auch nur ein Gehalt, mit dem ich ein angemessenes Schloss mit mindestens zehn Schlafzimmern und Schlossgarten, ständig die schönsten Kleider sowie allabendlich ein Festessen mit entsprechender Unterhaltung finanzieren kann.

Sollten Sie mich als unqualifiziert für jedwede Stelle in Ihrem Haus halten, wäre es eventuell an der Zeit, Ihr Weltbild und die Botschaft, die Sie mit Ihren Werbeplakaten verbreiten, zu überdenken.

In freudiger Erwartung Ihrer Antwort verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Nadja E.
——————

Wir schließen uns der freudigen Erwartung an, hochachtungsvoll und mit Krönchen!
👑
Auch wir hoffen auf nachvollziehbare Antwort der WGF und leiten die Informationen des Statistischen Bundesamtes weiter, die nicht an Aktualität eingebüßt haben, so schade das auch sein mag: „Falls Sie im Moment mit dem Gedanken spielen, alles hinzuschmeißen, um Prinzessin zu werden, haben wir eine gute und eine schlechte Nachricht: Aktuell gibt es in Deutschland knapp 28000 verschiedene Berufsbezeichnungen. Das sind 28000 Möglichkeiten. Prinzessin ist nicht dabei.“

Tweet @destatis, 3.4.2017

Ein ganz herzliches Danke an Nadja nach Halle für diese prima Bewerbung aus der Rosa-Hellblau-Falle!
Sascha und Almut