Zum zweiten Mal eine #12von12- Bildersammlung von mir. Nach der Idee von Caro von Draußen nur Kännchen. Dort könnt Ihr auch lesen, wer noch alles mitgemacht hat.
In NRW sind ganz bald Sommerferien, die Kinder zählen schon die verbleibenden Schultage. Und ich merke es daran, dass mein Kalender voller wird, je weniger Tage übrig bleiben. Schulfest bei Kind 1 und 2, Deadlines für Radiomanuskripte, Seminare, Musikvorspieltermine, mein eigenes Klassentreffen, TÜV-Termin, Zahnarzt-Check mit den Kindern, noch ein Klassenausflug mit Kind3, an jedem Tag irgendwas außer der Reihe und es kommt immer mehr dazu. Gepackt für den Urlaub ist natürlich auch noch nix… Ein weit verbreitetes Phänomen, das auch vor Weihnachten wieder um sich greifen wird. Absurd!
1:
Deshalb beginnt der Tag direkt im Büro. Die Kinder zu versorgen und aus dem Haus zu begleiten übernimmt heute mein Mann – mein Frühstück wird verschoben. Total praktisch, die Arbeit im Haus zu haben, sehr blöd, wenn der Weg zur Küche weiter ist, als der an den Schreibtisch…
2:
Es soll ja Fortbildungen geben in Sachen Schreibtischmanagement, Ablage- und Ordnungsregeln, wie man die Arbeitsfläche dauerhaft leer hält… habe ich nie besucht und das merkt man: Alles, was ich demnächst erledigen muss, will ich im Blick haben, darf ja nicht vergessen werden. Die Folge ist, logisch, ein voller Schreibtisch. Da ich trotzdem damit klar komme, wird es auch dabei bleiben und ich freue mich bei jedem Aufräumen über Fundstücke. Die sind nicht etwa aus den Kinderzimmern ins Büro gewandert, sondern kamen in Seminaren zum Einsatz. Und den mit Plastik überzogenen Weinkorken hat mir eine Logopädin gegeben für eine Übung zur deutlicheren Aussprache. Als Sprecherzieherin sehe ich die kritisch – verstopft den Mund anstatt Bewegung zu fördern, aber das ist ein anderes Thema…
3:
Endlich ein paar lang fällige Texte für unsere Blogs fertig schreiben. Zum Beispiel den über ‚Zensur‚. Weil unser Blogstöckchen-Projekt #WasAndersWäre zu manchem Kommentar führt, den wir nicht freischalten. Warum nicht, steht jetzt *hier*.
Und noch einen Text für unser zweites Blog, auf dem wir über unsere Radioprojekte und über HipHop und Rap schreiben. Dieses dritte Bild ist also ein Symbolbild, es ist schon Anfang der Woche entstanden, als ich mit Kind2 auf dem Domturm war. Heute ist er Teil meines Tages, weil wir ein Radioprojekt starten wollen, in dem der Kölner Dom eine große Rolle spielt: Wir wollen an den 3. Februar 1965 erinnern, und suchen Menschen, die das Fest im Kölner Dom damals miterlebt haben. Das hat nichts mit Rosa-Hellblau zu tun, aber mit Schwarz-Weiß mit Wir-und-die-andern, mit Ausgrenzung und Wir-Gefühl, mit Normierung und Anderssein. Also doch auch irgendwie mit Rosa-Hellblau.
4:
Der Vormittag ist schon wieder um. Emails schreiben und beantworten, Menschen anrufen, von denen viele nicht erreichbar sind, fressen die Zeit, wie sonst nichts. Ich lasse alles stehen und liegen und bin unzufrieden, weil ich längst nicht alles geschafft habe, was mit gelben Klebezetteln am Bildschirmrand klebt und mahnt. Egal. Runter in die Küche, die Kinder bringen Freunde und Freundinnen mit, also heute zu siebt am Tisch mit großem Pfannkuchenberg:
5:
Eine Runde Blumen gießen. Kind3 hat vor ein paar Wochen Sonnenblumen gesät und sammelt nun täglich Marienkäfer auf dem Heimweg von der Schule. Sie haben den Auftrag, Läuse von den Blumen fernzuhalten; heute sind es vier. Als ich sie fotografieren möchte, verstecken sie sich unter den Blättern.
6:
Wir sprechen über die Ferien, überlegen, was wir in den Wochen machen, die wir zuhause sein werden. Die Kinder wollen endlich mal ins Phantasialand. Wir waren noch nie dort, weil wir blöden Eltern 180 Euro fürs Achterbahnfahren unverhältnismäßig finden. Zuckerwatte & Co nicht vergessen, was noch? Parkplatz? Getränke? Kind3 holt sein Taschengeld und zählt. Die Eltern schon wieder doof, denn sie sagen nicht Nein und nicht Ja und verschieben das Thema. Typisch ;-)
7 + 8:
Kind2 ist mit Freunden ins Schwimmbad gefahren, Kind1 und 3 sind in der Nachbarschaft unterwegs. Ich setze mich mit pad und Gummmibärchen in den Garten und spiele eine Runde Threes. Wir haben das Spiel erst vor kurzem entdeckt, so ganz habe ich den Dreh noch nicht raus, deshalb muss ich es nochmal spielen. Nur ein Mal noch…
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9:
Eben war’s noch schön, plötzlich ist die Sonne weg und es wird windig. Als es schon wild schüttet, kommt Kind1 tropfend nachhause, zieht eine nasse Spur durch Flur und Küche und geht hinten durch die Balkontür wieder raus, um im Regen zu tanzen. Ich schaue zu und freue mich über das erste Sommergewitter mit warmen Regentropfen.
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10:
Zum Abendessen gibt’s was aus der Abteilung ‚Fehlkauf‘. Ich habe nichts dagegen, ab und zu diese Art“Hundfutter für Kinder“ zu kaufen, sie lieben es und, hey, ich mag es genauso. Aber diese Variante hätte ich ins Regal zurückgestellt, hätte ich genauer gelesen: 30% Zucker. Also dreißig! Ein Drittel der Schüssel ein Zuckerhäufchen? Ich muss an den Verein foodwatch denken, dessen Arbeit ich sehr schätze. Dass es die Lobby der Lebensmittelindustrie geschafft hat, dass das EU-Parlament das Ampel-Kennzeichnungssystem auf Verpackungen abgelehnt hat, zeigt ja, wieviel wichtiger das Kriterium „günstig“ beim Essen gewertet wird, anstatt dass Qualität in der Hierarchie höher stünde. Ok, ich weiß, ich hätte einfach vor dem Kauf lesen sollen anstatt erst beim Essen. Oder sollte, wenn’s mich so ärgert, kein Hundefutter mehr kaufen, klar. Trotzdem gehört auf diese Verpackung eine rote Ampel!
11:
In der Post heute war das Buch ‚Sinus‘, ich lese noch ein bisschen darin. Die Autorin, Noema Gabriel, soll in unserem nächsten Radiofeature zu Wort kommen, für das wir Gespräche mit Menschen, mit Künster*innen, Musiker*innen führen, die selbst oder ein Familienmitglied mit Bipolarer Störung haben:
12:
Über den Rhein zurück nachhause. Ich habe den Abend mit Freundinnen verbracht, die zwar alle nicht weit weg wohnen, trotzdem kreuzen sich unsere Wege im Alltag nur selten. Deshalb war es schön, mal wieder zusammen zu sitzen, und ich war froh, so nochmal aus dem Haus und an die frische (ok, schwüle) Luft zu kommen.
Das war’s für heute, mein #12von12 im Juni. Danke fürs Lesen :)