Ist Euch schonmal aufgefallen, wie absurd Tiere in männlich und weiblich sortiert werden?
Haustiere und anderes Gezähmtes für Mädchen, also Pferde, Katzen, Häschen, Schmetterline, Bienchen… Dagegen sind Wild- und Raubtiere für Jungs: Haie, Krokodile, Wölfe, Tiger, Dinos, Löwen…

Und da Jungs im Gendermarketing keine weiblichen (Vor-)Bilder zugemutet werden, sind z.B. Löwinnen selten auf Kinder-Shirts. Und wenn, haben sie eine Mähne, als wären sie doch… Ach, es ist verwirrend! Scheint, als wären alle Haie männlich und alle Kaninchen weiblich. Also machen wir doch gleich das ganze Fass auf:
WER FRISST HIER EIGENTLICH WEN?
Predator and prey, Raubtier und Beute: Frau Schaf und Herr Wolf, Frau Hase und Herr Fuchs, Das Reh – ein Mädchen – der Löwe dagegen …. Die einen greifen an, die anderen laufen weg. Na, Danke für nichts. Und das auf Menschen übertragen? Geschlechterhierarchie vom Feinsten.
Diese Geschlechterzuordnung wurde auch im Kontext zum Film Zoomania viel diskutiert: Warum sind die männlichen Charaktere Raubtiere, die weiblichen Charaktere dagegen Beute – Mit Ausnahmen, aber doch auffallend. Eine feministische Botschaft? Plumpe Klischees? Ist der Film durch die Darstellung einer privilegierten (Predators) und unterprivilegierten (prey) Gruppe eine Allegorie auf Geschlechterhierarchien oder nicht eher auf Rassismus? – okay, das führt zu weit weg von den Tier-Shirts. Wen’s interessiert LMGTFY.
Im Rahmen unseres Projekts ‚Goldener-Zaunpfahl‘, der Negativpreis für absurdes Gendermarketing, haben wir dazu an mytoys geschrieben, die mit ihrem absurden Shirt-Angebot für den Zaunpfahl 2020 nominiert waren:
Antwort aus dem myToys-Team: Hoppla, das war uns nicht bewusst. Und fairerweise muss gesagt werden, dass der SoMe-Post mit „Haustier – Raubtier“ über den beiden Kindern offline genommen wurde. Aber was hilft das? Die gegenderten Shirts gibt es natürlich weiterhin, die Fülle ist das Problem: Häschen werden auf Rosa für Mädchen vermarket, wilde Tiere dagegen gibts fast ausschließlich in der Jungs-Abteilung. Er ist „hungry“, sie ist ein Lamm. Nein? Zu verkürzt? Ich denke nicht.
Und schaut man eine Ecke weiter, wo Tiere abgelöst werden durch Pflanzen, Sportarten oder Gefühle: Es bleibt klischeehaft, die Geschlechtertrennung setzt sich fort.
Kein Thema, kein Bereich, der nicht gegendert wäre, warum sollte das auf Kinder-Shirts anders sein. (Vgl. dazu die Studie von Sandra Tausch, die die Aufschriften auf Kinder-Shirts analysiert hat). Das ist Gendermarketing, und die (erfolgreiche) Strategie, den Umsatz zu erhöhen, mehr zu verkaufen, weil Eltern das zu kleine, braune Wolfs-Shirt entsorgen, anstatt es in den Schrank der jüngeren Schwester zu legen. Braucht es auch nicht, denn dort ist sowieso schon alles voll mit pastellfarbenen Schmetterlingen und Kätzchen. Sprich: Wir können es uns leisten. Gendermarketing ist eben auch ein Konsumproblem.

Ich habe in der Tat für meine Tochter fast die komplette Erstausstattung secondhand gekauft und es war und ist mir wurschd, ob das eigentlich für Jungs oder Mädchen entworfen wurde. Ihr erster Schlafanzug war mit Robotern bedruckt und ihr Kinderzimmer ist mit Dinosauriertapete geschmückt. Weil wir als Eltern es schön finden. Aber natürlich begegnen uns tagtäglich Menschen, die sie für einen Jungen halten, weil sie eine blaue Mütze trägt. Und ich frage mich dann immer, ob wir wirklich so simpel gestrickt sind? Zumal ich ja nicht weiß, welches Geschlecht sie sich eines Tages selbst zuschreiben wird…